Messenger werden noch wichtiger in unser aller Leben. Diese Veränderungen könnte es in den nächsten Jahren geben.
Die Nachrichten-Flut nimmt zu
Messenger jeder Art sind nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Rund 13 Kurznachrichten erhalten die Deutschen pro Tag – so eine Erhebung von Bitkom Research. Bei einem Viertel der Befragten trudeln täglich sogar 20 und mehr Messages über WhatsApp, Telegram und Konsorten ein.
Es ist davon auszugehen, dass sich Messenger noch tiefer in unser aller Leben verankern. Denn die Hersteller bohren ihre Anwendungen regelmäßig mit neuen Funktionen auf. Das sorgt für eine zunehmende Nutzung.
WeChat als Vorbild für WhatsApp und Co.
Wenn du wissen möchtest, wohin sich Threema, WhatsApp, Signal, Telegram oder der Facebook Messenger entwickeln könnten, musst du keine Glaskugel besitzen. Stattdessen reicht ein Blick nach China. Der Messenger Nr. 1 heißt dort WeChat.
WeChat hat über 1,2 Milliarden monatliche User, rund 80 Prozent der Chinesen nutzen die App. Auch in anderen Ländern wie Indien oder Indonesien ist der Messenger von Tencent angesagt.
Das verwundert nicht, denn WeChat bietet zahlreiche, nützliche Funktionen: Man kann darüber beispielsweise Taxis bestellen, kontaktlos in Restaurants und bei Straßengeschäften bezahlen, Bewertungen abgeben, Termine buchen, Games “daddeln”, Elektro-Tankstellen suchen und die große Liebe finden.
Kurz: Der chinesische Messenger ist ein echter Tausendsassa. Er punktet mit Features, welche die westlichen Pendants noch lange nicht bieten. An WeChat ist somit gut zu sehen, wohin sich der Messenger-Markt insgesamt entwickeln wird.
Was werden Messenger zukünftig können
Hier eine Übersicht, was WhatsApp, der Facebook Messenger und viele weitere Mitbewerber in den kommenden Jahren bieten könnten:
Mobiles Shopping
Schnell ein neues Abendkleid ausgesucht – klick, gekauft. Ein große Pizza für die ganze Familie – klick, gekauft. Ein spontaner Urlaub in den Bergen – klick, gekauft.
Messenger werden in Zukunft mit Onlineshops verschmelzen. Die Auswahl, die Beratung und der Kauf laufen schneller und unkomplizierter als heute ab, da die Prozesse voll für das flotte Shopping-Erlebnis in der U-Bahn, im Bus oder für eine Pause auf der Couch optimiert sind.
Messenger Payment
Den Kaffee im Cafè um die Ecke per WhatsApp bezahlen; oder eine Geldüberweisung über den Facebook Messenger tätigen: Was heute noch etwas kurios anmutet, könnte auch hierzulande bald ganz normal sein.
China macht es vor: Bezahlen über WeChat Pay gehört hier zum Alltag dazu. Selbst an Suppenküchen und bei Straßenhändlern wird per Messenger bezahlt.
Soziale Netzwerke
Urlaubsbilder, lustige Videos und mehr: Messenger sind die sozialen Netzwerke von morgen. Was heute Facebook, Instagram oder Snapchat bieten, wird in ein paar Jahren direkt in den Messengern ablaufen. Die Grundfunktionalitäten sind in WhatsApp, Telegram und dergleichen bereits enthalten.
Grenzenloser Austausch
Mails wird auch noch in Zukunft geben. Doch die Grenzen zu den Messengern verschwinden, beide Arten der Kommunikation verschmelzen: Du kannst dann per Mail chatten und per Chat mailen.
Auch das ist keine neue Idee. In Collaboration-Tools wie Slack hast du bereits seit Jahren über Plug-ins die Möglichkeit, Mail und Chat zusammen zu bringen.
Datenspeicher
Apropos Collaboration: Möchtest du kurz einem Kollegen eine Präsentation zukommen lassen? Nutze dafür zukünftig einfach einen Messenger, der einen Cloud-Speicher bietet. Darüber lassen sich große Datenmengen bequem austauschen.
Videokonferenzen
Auch das Thema “Bildtelefonie” wird mehr an Bedeutung gewinnen. Warum einen Zoom-Call starten, wenn es bequemer per WhatsApp geht? Und warum GoToMeeting öffnen, wenn man gerade eh schon in Telegram chattet?
Gaming
Candy Crush Saga, Quizduell, Clash of Clans … Mobile Gaming liegt seit vielen Jahren im Trend. Es ist davon auszugehen, dass sich Messenger als Plattformen für “Zocker” etablieren könnten. Besonders die Multiplayer-Games, bei denen mehrere gegeneinander antreten, dürften ankommen.
Nachrichten
Wie hat dein Lieblings-Fußballverein gespielt? Was hat die Regierung Neues beschlossen? Wie wird morgen das Wetter? Schon heute kannst du dir Nachrichten per Messenger zuschicken lassen oder du abonnierst entsprechende News-Streams.
Sicherlich werden die Medien-Angebote in naher Zukunft tiefer in die Messenger integriert sein, sodass du noch einfacher an die Infos gelangst, die du haben möchtest.
Neue Werbeformen
Wenn sich Menschen zunehmend mit Messengern beschäftigen, macht sie das attraktiv für Unternehmen und Werbetreibende. Werbebanner, Unterbrecher mit Videoclips, gesponserte Nachrichten: Es gibt schon zahlreiche Konzepte. Welche sich davon durchsetzen werden, zeigt sich unter anderem daran, was die Messenger-User als akzeptabel erachten.
Digitale Assistenten
Chatbots nehmen schon heute viele Routine-Aufgaben ab. Dank den rasanten Fortschritten in der KI-Entwicklung (Künstlicher Intelligenz), dürften Messenger-Bots zu den neuen Siris und Alexas werden – digitale Assistenten, die uns den Alltag erleichtern.
Dating
Wenn sich Messenger weiter durchsetzen, sammeln sie große Datenmengen, die viel über jeden einzelnen Nutzer verraten. Derlei Informationen lassen sich gut nutzen, um automatisiert Profile für Dating-Anwendungen zu erstellen.
Die Algorithmen müssen dann nur noch dafür sorgen, dass die zwei Personen, die perfekt zueinander passen, miteinander vernetzt werden. Ein Kinderspiel für einen Messenger!
Messenger werden zu Gatekeepern
Shopping, Datenaustausch, Dating, Games oder Mobile Payment: All das sind keine neuen Erfindungen, sie gibt es schon seit vielen Jahren. Doch mit der zunehmenden Nutzung der Messenger verschieben sich die Plattformen und damit die Zugänge.
Schon heute besitzt WeChat eine Art App Store. Dadurch steht ein neuer Öko-Kosmos. Einer, bei dem Onlineshops, Suchmaschinen und App Stores an Bedeutung verlieren, weil die Messenger dann der präferierte Zugang zu den Dienstleistungen und Anwendungen sind. Sie werden – fachsprachlich gesagt – die neuen Gatekeeper.
Was bringt das alles?
Medienbrüche verschwinden, Vorgänge laufen für die Konsumenten dadurch schneller und einfacher ab. Denke nur mal an das Thema Payment: In Onlineshops bezahlst du heutzutage per Kreditkarte oder PayPal, im Ladengeschäft per EC-Karte oder Bargeld. In Zukunft braucht es das alles vielleicht nicht mehr, da es nur noch ein Standard-Bezahlverfahren gibt: das über Messenger.
Das bedeutet für dich als Unternehmer: Beobachte die Veränderungen genau! Sei bereit, wenn du deinen Onlineshop für eine Messenger-Nutzung anpassen musst. Oder wenn die Kunden in deinem Ladengeschäft lieber per WeChat anstatt mit EC-Karte bezahlen möchten.
Bilder: Freepik, Statista